Solidarität in Krisenzeiten

Bis vor zwei Jahren war der Zweite Weltkrieg das letzte große Ereignis, das die Menschen unserer Region in tiefes Leid stürzte und das Leben völlig auf den Kopf stellte. Viele unserer Vorfahren mussten damals ums nackte Überleben kämpfen.

Die Nachkriegsjahre waren von vielen Entbehrungen gekennzeichnet, es musste hart und viel gearbeitet werden, damit Freiheit und Wohlstand wieder aufgebaut und gesichert werden konnten. Für die nachfolgenden Generationen ging es dann meist immer nur bergauf und viele der politisch und gesellschaftlich erreichten Ziele entwickelten sich mit den Jahren zur Selbstverständlichkeit.

Vor zwei Jahren kam dann mit der Corona-Pandemie eine jähe Zäsur. Das bis dahin Selbstverständliche wurde plötzlich in vielfacher Weise infrage gestellt. Was viele Menschen auch in unserer Gemeinschaft bis dahin nicht für möglich hielten, wurde Realität: Lockdowns, Ausgangssperren und viele andere Einschränkungen. Diese Maßnahmen waren erforderlich, um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern.

Eine ganz unpolitische Krise erlebten wir im letzten Sommer. Auch in Ostbelgien mussten wir ohnmächtig mit ansehen, wie in manchen Ortschaften unserer Gemeinschaft MitbürgerInnen ihr Hab und Gut oder ihre Arbeitsstelle infolge einer gewaltigen Flutkatastrophe innerhalb von Stunden verloren. Bislang kannten wir solch einschneidende Naturereignisse nur aus den Nachrichten.

Jetzt, kaum einige Monate später, erleben wir einen Angriffskrieg nicht allzu weit vor unserer Haustür. Russische Truppen sind in die Ukraine eingefallen. Noch nie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die Gefahr eines globalen Kriegs so groß wie heute. Manche sprechen sogar von der Gefahr eines dritten Weltkriegs.

Mehr denn je ist in diesen Zeiten Solidarität gefragt. Solidarität mit den Schwächeren und Kranken in Pandemie-Zeiten, Solidarität und Hilfe mit den Opfern der Flutkatastrophe, Solidarität mit dem ukrainischen Volk.

Vielen Menschen gilt unser aller Dank, für die in den letzten zwei Jahren weit über ihre Kräfte hinaus geleistete Arbeit, um in Krisenzeiten zu helfen. Viel wird und muss noch getan werden, um Pandemie und Flutkatastrophe auch bei uns vor Ort bestmöglich bewältigen zu können. Und in der aktuellen Krise müssen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union alle Register gezogen werden, um den Menschen in der Ukraine alle erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen.

Solidarität ist auch in dieser Krise das Gebot der Stunde.

José Grommes ProDG-Fraktion im PDG