Im 5. Band des regionalen Entwicklungskonzepts (REK) „Ostbelgien leben 2025“ ist ein Kapitel dem Thema „Gesund leben in Ostbelgien“ gewidmet. Bereits 2017 wurde das Pilotprojekt „Gesundes Ostbelgien“ auf den Weg gebracht. Insgesamt 55 Partner – Krankenkassen, Ärzte, Apotheken sowie Akteure aus dem Sport- und Sozialbereich – hatten in Zusammenarbeit mit der Dienststelle für selbstbestimmtes Leben (DSL) das Projekt bei der Kranken- und Invalidenversicherung (Likiv) eingereicht.
Es ging darum, einen dringend benötigten grundlegenden Wandel im Gesundheitswesen herbeizuführen. Erstmals sollte ein Gesundheitssystem aufgebaut werden, das Gesundheitsdienstleister nicht nur entschädigt, wenn es kranke Menschen heilt, sondern vor allem auch dann belohnt, wenn Menschen erst gar nicht krank werden. Durch eine frühzeitige Investition in die Gesundheit des Bürgers soll das Auftreten vermeidbarer Krankheiten eingeschränkt werden. Prävention sollte sich lohnen.
Ein zweites wichtiges Ziel war eine deutliche Verbesserung der Netzwerkarbeit aller Dienstleister. Zusammengefasst kann dieses Konzept dazu beitragen, Krankheitsverläufe abzuschwächen, Krankheitsausbrüche zu verzögern und das Auftreten von Folgeerkrankungen einzudämmen. Theoretisch könnten wir den Zielen dieses innovativen Projektes seit der sechsten Staatsreform schon nähergekommen sein. In der Praxis müssen wir allerdings feststellen, dass wir noch ziemlich weit davon entfernt sind, die Prävention in den Vordergrund aller Bemühungen zu stellen. Auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern ist verbesserungswürdig. Allzu oft erleben Patienten, dass wichtige Informationen fehlen oder nicht ernst genommen werden. Die Kommunikation über elektronische Systeme ist wichtig, reicht aber oftmals nicht aus. Es kommt auf den Menschen an.
Bei allem Respekt vor unterschiedlichen Interessen und Schwerpunkten hoffe ich zum Wohle aller Menschen in Ostbelgien, dass für die nahe Zukunft echtes Vertrauen zwischen allen Diensten aufgebaut werden kann und positive Ideen nicht schon im Keim erstickt werden. Wir brauchen mehr Prävention, mehr Kommunikation und mehr vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Mit der Schaffung des Beirats für Gesundheit wurde erst kürzlich ein wichtigerSchritt in Richtung integrierte Gesundheitsvorsorge in Angriff genommen. Für mich der richtige Weg.
José Grommes,
ProDG-Fraktion im PDG
GrenzEcho am 06.04.2023