Am internationalen Tag der Frauen wird weltweit auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter aufmerksam gemacht. Denn auch heutzutage ist diese Gleichstellung keine Realität, auch bei uns in Belgien nicht. Sehr real bleibt weiterhin, dass Frauen im Schnitt bis zu 18% weniger verdienen als Männer und sie für die gleiche Leistung schlechter bezahlt werden, dass Frauen pro Tag im Durchschnitt über 52% mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit wie Kindererziehung, Pflege von Angehörigen oder Hausarbeit aufwenden oder dass Frauen in Führungspositionen und politischen Ämtern unterrepräsentiert sind. Zwar sind Themen wie Genitalverstümmelung, Zwangsprostitution oder Frauenhandel in den europäischen Ländern gesetzlich verboten, allerdings wird auch bei uns jede vierte Frau Opfer von psychischer, physischer oder sexueller Gewalt und dies zumeist im häuslichen Umfeld.
Wie kann es sein, dass in der heutigen Zeit das eigene Zuhause der gefährlichste Ort für Frauen und junge Mädchen ist?
Die Tatsachen belegen, dass Gewalt gegen Frauen ein strukturelles Problem bleibt und systematisch angegangen werden muss. Wir brauchen klare Gesetze, Schutz und Unterstützung für die Opfer und gleichzeitig muss sensibilisiert und müssen die Probleme benannt werden. Das liegt auch in der politischen Verantwortung. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, dessen traurigen Jahrestag wir vor wenigen Tagen erleben mussten, sei zudem an den Einsatz sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe erinnert. Doch nicht nur in Kriegsgebieten gehören Frauen und Mädchen zu der Personengruppe, die als erste unter der Beschneidung ihrer Rechte und Diskriminierung leiden. Ob Armut, schlechte Gesundheitsversorgung, totalitäre und autoritäre Regime oder auch erstarkender Rechtspopulismus, diese Umstände und Entwicklungen verschlechtern die Situation von Frauen. Bereits erkämpfte Rechte, insbesondere in Europa, sind ein hohes Gut. Allerdings sind sie keine Selbstverständlichkeit. Das Erstarken rechter Ideologien bedroht die Frauenrechte und in einigen Ländern erleben wir bereits einen rückwärtsgewandten Trend, der diese Rechte einschränkt. Die Forderungen nach einem selbstbestimmten, gewaltfreien und ökonomisch abgesicherten Leben, sowie nach gleichberechtigter Teilhabe an der Gestaltung der Gesellschaft müssen weiterverfolgt werden. Ziel ist es also am Weltfrauentag, die Aufmerksamkeit auf die weiterhin bestehende Diskriminierung und Ungleichheit zu richten und das bleibt – leider – bitter nötig.
Denn Frauenrechte sind Menschenrechte!
Für die ProDG Fraktion
Liesa Scholzen
GrenzEcho am 02.03.2023