Primarschüler zeigen insgesamt hervorragende Ergebnisse, wobei 88,64 % der Teilnehmer das Zertifikat für das Sprachniveau A2 erhielten. Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) lobt in einer Pressemitteilung die positive Entwicklung und führt sie auf die Förderung der Mehrsprachigkeit ab frühem Kindesalter zurück. In der Sekundarschule des technischen Befähigungsunterrichts und des berufsbildenden Unterrichts (Sprachniveau B1) ist die Erfolgsquote jedoch schwächer als im Vorjahr. In allen vier Kompetenzbereichen fallen die Ergebnisse niedriger aus, insbesondere im Hörverständnis. Hier zeigt sich also durchaus Handlungsbedarf, um das Niveau zu verbessern.
Die Sekundarschüler des allgemeinbildenden und technischen Übergangsunterrichts (B2) hingegen erzielten sehr gute Ergebnisse, wobei 91,04 % das Sprachenzertifikat B2 erhielten. Besonders der Kompetenzbereich Hörverständnis zeigt hier eine positive Entwicklung.
Bei den Lehrlingen der mittelständischen Ausbildung (Sprachniveau B1) ist die Erfolgsquote jedoch ebenfalls deutlich gesunken. Die Alliance Française vermutet, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass erstmals der Test „DELF Tout Public B1“ statt des Tests „DELF-Scolaire B1“ verwendet wurde. Der „DELF Tout Public“ richtet sich in der Themenwahl an Erwachsene und ist daher möglicherweise nicht für Jugendliche und junge Erwachsene geeignet. Die Alliance Française empfiehlt, den Französischanteil in der dualen Ausbildung zu erhöhen, um die Sprachkompetenzen der Lehrlinge zu stärken.
Insgesamt zeigt sich Bildungsministerin Lydia Klinkenberg zufrieden mit den Ergebnissen und sieht die Maßnahmen zur Förderung der Mehrsprachigkeit bestätigt. Trotzdem empfiehlt es sich, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sprachkompetenzen der Lehrlinge zu verbessern. „Wir müssen uns fragen, ob es sinnvoll ist, einen Test zu verwenden, der sich an Erwachsene richtet, und ob wir nicht besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Lehrlinge eingehen sollten. Wir werden die Empfehlungen der Alliance Française berücksichtigen und prüfen, wie wir den Französischanteil in der dualen Ausbildung erhöhen können, um die Sprachkompetenzen der Lehrlinge zu stärken“, erklärt die Ministerin. Trotz der insgesamt positiven Ergebnisse der DELF-Testung, die den ostbelgischen Schülerinnen und Schülern ein hohes Französischniveau bescheinigen, besteht dringender Handlungsbedarf. Ministerin Klinkenberg: „Es müssen auf jeden Fall Maßnahmen ergriffen werden, um die Französischkompetenzen der Lehrlinge – wie übrigens auch der Schüler des technischen Befähigungsunterrichts und des beruflichen Unterrichts in den Sekundarschulen – besser zu fördern“. Hierbei spiele nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Französischunterrichts eine wichtige Rolle. Gerade für diejenigen, die im Anschluss an ihre Ausbildung auf dem ostbelgischen Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen, seien gute Französischkompetenzen unerlässlich, so die ProDG-Politikerin. Die Alliance Française und die Universität Lüttich haben den Schulleitern die Ergebnisse der DELF-Testung vorgestellt. Darüber hinaus hat jede Schule die sie betreffenden Ergebnisse erhalten, um die Unterrichtsentwicklung im Fach Französisch erste Fremdsprache voranzutreiben.
Die Regierung hat, nach eigenen Angaben, für dieses Schuljahr erneut den öffentlichen Dienstleistungsauftrag zur „Erhebung der Kompetenzen in Französisch erste Fremdsprache in den Schulen in Ostbelgien“ an den Anbieter „Alliance Française Bruxelles-Europe – Centre Européen de Langue Française“ vergeben. Die nächste DELF-Vollerhebung soll im Mai 2023 durchgeführt werden.