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J.DG: „Meine Zukunft, mein Praktikum und ich“

In einer Pressemitteilung hat die J.DG einen kritischen Blick auf die neu eingeführten Maßnahmen zur Berufswahlorientierung in den Sekundarschulen der DG geworfen. Hier findet ihr die Pressemitteilung.

Meine Zukunft, mein Praktikum und ich

Was will ich eines Tages werden? Was mache ich aus meiner Zukunft? Ist meine Entscheidung richtig? Diese und ähnliche Fragen stellen sich unzählige Jugendliche während und, ehrlichgesagt, auch nach ihrer Schulzeit. Man möchte später eine Arbeit ausüben die einen erfüllt, doch ist diese Entscheidung in jungen Jahren nur schwer zu treffen. Man ist planlos und vielleicht auch etwas überfordert.

Seit diesem Schuljahr gibt es erstmals verpflichtende Praktika für Sekundarschüler aus dem zweiten, vierten und sechsten Jahr. Die Initiative stammt von Ministerin Isabelle Weykmans (PFF) in Zusammenarbeit mit Ministerin Lydia Klinkenberg (ProDG). Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Schüler können sich Einblicke in den Berufsalltag verschaffen und herausfinden, ob ihnen diese Arbeit gefällt oder nicht. Zudem sind die Praktika verpflichtend, sodass Schüler sich nicht davor drücken können. Besonders in der Oberstufe sind diese Einblicke sinnvoll. Auf Grundlage dieser Erfahrungen überdenkt man vielleicht sein Wahlfach, erlangt neue Motivation für die letzten Monate bzw.Jahre oder kommt zum Entschluss was Neues zu testen.

Die Presse berichtete sehr positiv über die ersten Erfahrungen des zweiten Sekundarschuljahres. Doch gerade hier zeigen sich unterschiedliche Wahrnehmungen. Viele Schüler hatten große Schwierigkeiten einen Platz zu finden, die Arbeitgeber sind erst spät bzw. unzureichend informiert worden und zudem wissen in vielen Fällen weder die Schüler noch die Arbeitgeber, was sie mit den jungen Praktikanten aus dem zweiten Jahr anstellen sollen. Ist rumsitzen und Kaffee machen wirklich eine sinnvolle Beschäftigung? Darüber hinaus gibt es Berichte, dass nicht alle Schüler einen Platz gefunden haben und ihre Hospitation in der Schule oder anderswo absitzen mussten.

Natürlich kann man im ersten Versuchsjahr nicht davon ausgehen, dass alles reibungslos verläuft, doch gilt es nun die richtigen Lehren zu ziehen. Sind die Schüler aus dem zweiten Jahr wirklich reif genug für diese Erfahrungen? Wären Praktika in der gesamten Oberstufe sinnvoller? Reichen die Anzahl Tage tatsächlich aus? Wie können Eltern und Betriebe besser aufgeklärt werden und wie sollen Schulen die Praktika vorbereiten?

Neben den neuen Praktika sollte man auch bereits bestehende Maßnahmen nicht aus dem Auge verlieren. Jedes Jahr bietet das IAWM erfolgreich Schnupperwochen in ostbelgischen Betrieben an. Auch hier können sich Jugendliche mit ihrer beruflichen Zukunft beschäftigen. Gewiss wird hier eher ein handwerklich interessiertes Publikum angesprochen, doch bieten die neu eingeführten Praktika ebenfalls diese Erfahrungen. Darum muss sich die Politik mit der Frage beschäftigen, wie die Pflichtpraktika umgesetzt werden können, damit sich beide Konzepte gegenseitig ergänzen.

Die J.DG fordert, dass das Parlament die ersten verpflichtenden Praktika genau evaluiert und die richtigen Schlüsse zieht. Zum Wohle der Jugend gilt es keine Zeit zu verlieren!

Fabrice Maassen und Leon Falkenberg

J.DG