Im aktuellen Wort den Parteien gehen unsere beiden Vorsitzenden auf den gesellschaftlichen Umgang mit der Thematik der Flucht ein.
„Der 10. Dezember ist der internationale Tag der Menschenrechte. Das Drama um das Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“, die Menschenrechtsverletzungen in Katar, der Ukraine-Krieg, die belgische Asylpolitik… sind heiß diskutierte Themen.
Wir Europäer sind Spitzenreiter darin, anderen Ländern unsere westlichen Moralvorstellungen aufzudrücken und sie aufgrund unserer Wertvorstellungen zu verurteilen.
Aber wie sieht es aus mit diesen Werten, wenn wir DG-Bürger unsere Wertvorstellungen selbst auf den Prüfstand stellen?
In der Flüchtlingsproblematik werden abstruse Gerüchte gestreut. Negativbeispiele machen die Runde und werden verallgemeinert. Dies verursacht seltsame Vorstellungen in den Köpfen der Menschen, die fernab sind von der Realität in der DG.
Ja es stimmt, unsere Aufnahmemöglichkeiten haben ihre Grenzen. Es stimmt aber auch, dass der Anteil an Flüchtlingen in der DG nur 3,6 % ausmacht.
Nein, es stimmt nicht, dass Flüchtlinge in Belgien mit Geld überhäuft werden. Der belgische Staat garantiert jedem legal in Belgien lebendem Menschen ein menschenwürdiges Leben. Nicht mehr und nicht weniger! Hier kommt das Grundrecht der Gleichheit zum Tragen. Sozialassistenten analysieren jede einzelne Situation und garantieren so eine ausgewogene und gerechte Hilfeleistung. Menschen, die von der Sozialhilfe leben, zahlen ihre Lebenshaltungskosten selbst -wie jeder andere Bürger – und sie spüren die aktuelle Energie- und Inflationskrise wie alle anderen auch.
In der DG gibt es viele Akteure, die diese Menschen bei der Integration unterstützen. Sozialarbeiter begleiten sie bei alltäglichen Herausforderungen. Psychologen unterstützen sie beim Überwinden der erlebten Traumata. Bürgerkurse und Sprachkurse machen sie mit unserer Gesellschaft und Sprache vertraut. In Eingliederungsverträgen werden Schritte und Ziele für die berufliche Eingliederung festgelegt. Integration ist eine Herausforderung, die wir annehmen müssen. Sie kann nur gelingen, wenn diese Aufgabe nicht allein an den Staat delegiert wird und alle Bürger an einem Strang ziehen.
Nein, Migranten sind keine homogene Gruppe von Menschen, die alle gleich denken und handeln. Jeder hat eine Chance verdient und sollte dabei unterstützt werden.
Wenn wir eine lebenswerte Gesellschaft bleiben wollen, dann ist es wichtig, dass wir unsere Werte hier vor Ort hochhalten und uns dafür einsetzen, dass wir Toleranz Bürger- und Menschenrechte garantieren. Unsere westlichen Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Gleichheit, Individualismus und Toleranz sind die Basis eines friedlichen Zusammenlebens.“
Liesa Scholzen und Elke Comoth, ProDG-Vorstandsspitze