In diesem Jahr wurde wieder der zweijährige Armutsbericht vorgestellt. Diesemal zum Thema „Nachhaltigkeit und Armut“.
Immer mehr Menschen sind von Armut betroffen. In Belgien sind es rund 16%. Hierbei denken wir automatisch an Menschen, die zu wenig zu Essen, kein Dach über dem Kopf und keine Arbeit haben. Aber Armut ist viel mehr als das!
Menschen, die in Armut leben, begegnen in ihrem Leben vielen Hindernissen. Sie haben nicht den gleichen Zugang zu Gesundheitsversorgung, Ausbildung, Energie, Wasser, Mobilität, Arbeit, gesunder Ernährung, oder auch zu Natur und Grünflächen. Sie haben nicht den gleichen Zugang zu ihren Rechten. Das alles bedeutet Ungleichheit und demzufolge Ungerechtigkeit.
Doch entgegen vieler Vermutungen interessieren sich auch arme Menschen für das Thema Nachhaltigkeit. Sie sind als erste betroffen und spüren die Folgen von Klimawandel und Umweltverschmutzung. Auf der anderen Seite haben sie unzureichende finanzielle Mittel und weniger Einflussmöglichkeiten um nachhaltige Entscheidungen treffen zu können, beispielsweise in Bezug auf gesunde Ernährung.
Allerdings können wir auch einiges von ihnen lernen, geht es z.b. um Wasser und Energie sparen, oder um einen kleinen ökologischen Fußabdruck, denn hier sind sie wahre Meister.
Ein Grundproblem in der strukturellen Armutsbekämpfung ist und bleibt der mangelnde Dialog. Auch arme Menschen möchten mitreden und wollen ihren Beitrag leisten zur Nachhaltigkeit, aber dazu muss man ihnen zuhören! Förderung von ökologischem Konsum und nachhaltigen Projekten muss auch für arme Menschen zugänglich sein und darf sie nicht weiter ausgrenzen. Wir haben ein Interesse daran in die strukturelle Armutsbekämpfung zu investieren damit niemand zurückgelassen wird!
Liesa Scholzen, ProDG-Mandatarin