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ProDG gegen Prosumertarif! – Wort den Parteien vom 4. März 2020

ProDG gegen Prosumertarif!

In der wallonischen Region (WR) möchte die Energiemarktregulierungsbehörde (Cwape) für alle Besitzer einer dezentralen Stromerzeugungsanlage (Photovoltaik-Anlagen) zum 01. Mai 2020 den Prosumertarif (= eine kapazitätsgebundene Netzgebühr) einführen. Ursprünglich sollte dieser Tarif bereits zum 1. Januar 2020 in Kraft treten. Der Termin wurde jedoch auf den 1. Mai 2020 verlegt. Die Einführung ist schon seit mehreren Jahren geplant und wurde immer wieder seitens der WR verschoben. Dieses ständige Hin und Her hat die Besitzer von PV-Anlagen total verunsichert, zumal jetzt auch noch bekannt wurde, dass die PV-Anlagenbesitzer durch die Installation eines „Double-Flux-Zählers“ (auch Zweirichtungszähler genannt) die Höhe des Prosumertarifs eventuell hätten reduzieren können. Da diese Möglichkeit jedoch viel zu spät kommuniziert wurde, wird den PV-Anlagenbesitzern die Möglichkeit entzogen die Höhe des Prosumertarifs zu reduzieren. Hinzu kommt, dass das durch Minister Antoine (CDH) im Jahre 2007 eingeführte System zur Förderung der PV-Anlagen ein wahres Verwaltungsmonster ist! Dieses System bietet außerdem keine Lösung für die Nutzung des Stromnetzes an und sieht auch keine Vergütung für den zu viel eingespeisten Strom vor. Ferner versprach Minister Antoine damals eine Förderung der PV-Anlagen durch die sogenannten „grünen Zertifikate“ für die Dauer von 15 Jahren. Dies wurde von der WR groß angekündigt, trotzdem brach die WR einseitig dieses Versprechen. ProDG ist nicht einverstanden mit der Einführung des Prosumertarifs, weil der Prosumertarif überhaupt keine Lenkungsfunktion hat und nicht die Ungerechtigkeit der fehlenden Vergütung des zu viel eingespeisten Stroms behebt. Ganz im Gegenteil! Es ist zu befürchten, dass viele PV-Anlagenbesitzer ihre Anlage abklemmen bzw. das nur noch wenige Bürger in neue Anlagen, sprich erneuerbare Energien, investieren werden! ProDG fordert deshalb den Wechsel zu einem System mit Lenkungsfunktion, bei dem der tagsüber produzierte und selbst genutzte Strom weiterhin kostenlos bleibt, d.h. auch keine Netzgebühr anfällt. Durch dieses System hätte man, im Gegensatz zum Prosumertarif, eine Lenkungsfunktion, sprich es würde sich lohnen den produzierten Strom, durch intelligente Steuerung, tagsüber direkt zu nutzen bzw. in einer hauseigenen Batterie zu speichern und nachts zu verbrauchen. Durch diese Lenkungsfunktion würde man zudem weniger Kraftwerke benötigen, da der Gesamtverbrauch zu Spitzenzeiten reduziert würde!

Ludwig Gielen

ProDG-Vorstandsmitglied

Effektives Mitglied der AG Energie und Wohnungsbau