UN-Klimakonferenz in Katowice 2018
Seit Montag treffen sich bis zum 14. Dezember Politiker, Repräsentanten von Nichtregierungsorganisationen sowie Repräsentanten von wissenschaftlichen Kreisen im polnischen Katowice. Die Region um Katowice wird häufig mit Bergbau, Kohle und Stahl in Verbindung gebracht. Das Stadtwappen zeigt einen Eisenhammer, der auf einen Amboss schlägt und ein Zahnrad. Daher kann man durchaus die Frage stellen, warum die 24te UN-Klimakonferenz ausgerechnet in Katowice stattfindet. Der Eindruck täuscht nämlich. Die Stadt wird zunehmend grüner und nachhaltiger. Katowice hat sich zum Ziel gesetzt, Spitzenreiter in Technologien und Innovation zu werden. Trotz des Bergbaus und der Schwerindustrie gibt es in Katowice zahlreiche Initiativen, um die Stadt grüner und attraktiver zu machen: Es werden Radschnellwege gebaut, Bäume gepflanzt und in der Bevölkerung wird Aufklärung betrieben. Weitere grüne Projekte sind geplant. Katowice hat eine reiche Erfahrung im Hinblick auf die Reduzierung der langjährigen Auswirkungen der Umwelt- und Luftverschmutzung. Damit ist Katowice Modellregion für den Umgang mit Kohleregionen und zeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaft Hand in Hand gehen können. Das dies möglich ist, bewiesen auch William Nordhaus und Paul Romer, die für ihre Forschungen zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum im Zusammenhang mit dem Klimawandel bzw. technischem Fortschritt 2018 den Wirtschafts-Nobelpreis gewonnen haben. Allein in Polen könnten nach Schätzungen 186.000 neue Arbeitsplätze im Erneuerbare-Energien-Sektor entstehen.
Ziel der UN-Klimakonferenz ist es weiterhin die Klimaerwärmung bis 2100 auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Der UN-Weltklimarat fordert sogar eine Reduzierung auf 1,5 Grad. Viel Zeit bleibt uns damit nicht mehr, denn derzeit liegt die menschengemachte Klimaerwärmung bei 1,1 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Bis 2030-2040 werden wir die 1,5 Grad bereits erreicht haben. Das ist die Schulzeit eines Kindes…
Trotz zahlreicher staatlicher und privater Initiativen konnte kein Staat die vereinbarten Klimaziele erreichen. Belgien steht im EU-Vergleich schlecht da.
In Katowice sollen nun die genauen Spielregeln für die nächsten Jahrzehnte des internationalen Klimaschutzes beschlossen werden, insbesondere das Pariser Regelbuch.
Gerade die Entwicklungsländer leiden nämlich zunehmend unter dem Klimawandel. Dürren, Wassermangel, der steigende Meeresspiegel usw. sind für diese Länder bereits Alltag.
Die Zeit drängt, denn nach einem Bericht des UNO-Büros für Katastrophenvorsorge stieg die Zahl der klimabedingten Katastrophen wie Überschwemmungen, Stürme, Hitzewellen und Waldbrände zwischen 1997 und 2017 weltweit von 165 auf 329 pro Jahr. Wir dürfen den Klimawandelskeptikern à la Trump nicht das Terrain überlassen. Am vergangenen Wochenende protestieren in Brüssel 65.000 Menschen friedlich für einen stärkeren Klimaschutz. Über 184 Staaten haben das Pariser Abkommen bereits ratifiziert und zahlreiche Unternehmen haben in den Klimaschutz investiert. Das Abkommen ist also noch lebendig. Die Konferenz muss ein Erfolg werden, andernfalls werden wir und unsere Kinder die Konsequenzen heutiger Versäumnisse tragen müssen.
Die J.DG