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Interview mit dem Ministerpräsident Oliver Paasch über die Minority SafePack Initiative

Sehr geehrter Herr Paasch, wie bewerten Sie den Umgang Belgiens mit seiner deutschsprachigen Minderheit?

Belgien gilt beim Umgang mit seiner deutschsprachigen Minderheit als ein europaweites Vorbild. Es war nicht von Anfang an so und wir mussten uns unsere Rechte durch lange Verhandlungen und viel Überzeugungsarbeit erkämpfen. Durch unsere Autonomie verfügen wir aber heute über viele Zuständigkeiten und können die Probleme unserer Gemeinschaft gezielt angehen.

Belgien ist damit in gewisser Weise eine Insel in Europa, denn es gibt in Europa zahlreiche Minderheiten die benachteiligt werden. Haben Sie bereits von der Minority Safepack Initiative gehört?

Ganz genau. Die größten Probleme in Sachen Minderheitenschutz gibt es in Osteuropa und auf dem Balkan. Allerdings gibt es auch Minderheiten in den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Spanien usw. Wie Sie sehen ist die kulturelle Vielfalt in Europa sehr ausgeprägt.

Um auf Ihre Frage zurückzukommen, ja ich habe von der Minority SafePack Initiative gehört und halte sie für einen guten Weg, um den Minderheitenschutz in ganz Europa zu gewährleisten. Minderheiten denen Autonomie zugestanden wurde, tragen viel zum Zusammenhalt eines Staates bei. Übrigens sind dies auch meistens Regionen mit großem wirtschaftlichen Erfolg. Nicht alle Minderheiten wollen Autonomie, manche wollen nur den Erhalt ihrer Muttersprache zugesichert bekommen. Die Bedürfnisse sind da ganz verschiedenen. Sicherlich möchten Minderheiten nicht in die separatistische Ecke gedrängt werden, wie es ihre Gegner bisweilen häufig versuchen.

Denken Sie, dass diese Initiative auch einen Mehrwert für uns Ostbelgier hat?

Gewiss. Die Initiative hat eine Fülle an Vorschlägen gemacht, damit es jeder Minderheit in Europa besser gehen kann. Zum Beispiel das Ende des Geoblockings, damit Minderheiten Medieninhalte in ihrer Muttersprache konsumieren können. Ferner bestärkt die Initiative das Recht der Minderheiten ihre Muttersprache im Alltag zu benutzen. Aus diesen und zahlreichen anderen Gründen, kann ich unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger nur empfehlen, diese Kampagne zu unterstützen und in ihrem Freundeskreis darauf aufmerksam zu machen. Denn nur durch Partizipation erreicht man einen Wandel.

Wie sehen Sie die Zukunft der deutschsprachigen Belgier?

Wir sehen uns für die Zukunft gut gerüstet. Es laufen zahlreiche Maßnahmen, damit es unserer Gemeinschaft und seinen Bewohnern von jung bis alt möglich ist ein schönes Leben zu führen. Meiner Meinung nach ist Ostbelgien eine Region in der man gut und gerne leben kann. Mit der Wallonischen Region laufen derzeit Verhandlungen über die Übertragung weiterer Befugnisse an die Deutschsprachige Gemeinschaft, diese Befugnisse möchten wir wie alle Zuständigkeiten die wir erhalten haben nutzen, um die Lebensbedingungen für unsere Bevölkerung zu verbessern. Unserer Autonomie stellt einen sehr konkreten Mehrwert dar.

Vielen Dank für das Gespräch!

Sehr gerne!

 

Weitere Informationen finden Sie ganz leicht im Netz oder auf unserer Webseite. Wenn Sie die Kampagne unterstützen möchten, folgen Sie dem Link:

https://ec.europa.eu/citizens-initiative/32/public/#/