Stellungnahme von Freddy Cremer in der Plenarsitzung vom 23.11.2015
Am 6. Dezember 2011, also ziemlich genau vor vier Jahren, wurde vom Parlament das Dekret zur Förderung der Jugendarbeit verabschiedet. Im vierten Abschnitt, der der Offenen Jugendarbeit gewidmet ist, wird lapidar in Artikel 23 festgelegt, dass die Träger der Offenen Jugendarbeit pro Gemeinde eine Sozialraumanalyse durchführen und die Ergebnisse dieser Sozialraumanalyse der Regierung bis zum 30. April des Jahres, in dem die Wahl zum Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft stattfindet, mitgeteilt werden müssen.
Die Sozialraumanalyse ist ein sozialpädagogisches Instrument, das es dem Jugendarbeiter ermöglicht, einen lokalen Blick auf die Lebenswelt der Jugendlichen in einer Gemeinde zu richten. Dabei gilt es lediglich Mindeststandards in Form einer empirischen sozialpädagogischen Methode zu befolgen.
Diese Methode ist PARTIZIPATIV, d.h. sie beteiligt die Jugendlichen. Die Sozialraumanalyse wird nicht FÜR sondern MIT den Jugendlichen erstellt und sie ist PRAXISBEZOGEN. Es ist eine AKTIVIERENDE Methode, d.h. sie liefert Einsichten in die Lebenswelten der Jugendlichen, die in die tagtägliche Arbeit des Jugendarbeiters einfließen.
Die Sozialraumanalyse ermöglicht auf lokaler Ebene die Erstellung eines Gesamtkonzepts und damit die Nachhaltigkeit der Offenen Jugendarbeit.
Eine so verstandene Sozialraumanalyse kann nicht von einer „außenstehenden Einrichtung“ in einem Guss für alle Jugendlichen der DG durchgeführt werden. Im Gegenteil, die Sozialraumanalyse ist ein wesentlicher Bestandteil des Kerngeschäfts eines jeden Jugendarbeiters. Und da die Lebenswelten der Jugendlichen auch in der kleinen Deutschsprachigen Gemeinschaft von Gemeinde zu Gemeinde große Unterschiede aufweisen, ist eine DEZENTRALE Vorgehensweise unabdingbar, damit diese Methode ihre ganze Wirkkraft entfalten kann.
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Methode der Sozialraumanalyse, der zu erstellende Jugendbericht und die neu festgelegte zeitliche Abfolge der verschiedenen Arbeitsschritte, die partizipative Methode und die Einbeziehung des Parlaments sowohl bei der Erstellung des Jugendstrategieplans als auch des Aktionsplans wichtige, sich gegenseitig ergänzende Instrumentarien sind, um die Qualität der Jugendarbeit in unserer Gemeinschaft weiter zu fördern.