Vorweg: es geht in diesem kurzen Beitrag nicht darum, das komplexe Thema von Flüchtlingsströmen und deren Ursachen bis ins letzte Detail zu beleuchten – dazu wird uns die von der Regierung vorgeschlagene Flüchtlingsdebatte im Parlament demnächst eine gute Gelegenheit geben. Ohne dieser Debatte vorgreifen zu wollen, möchten wir dieses „Wort der Parteien“ nutzen, um eine einzige Botschaft zu vermitteln: „Wir haben die moralische Pflicht, Menschen, die vor Krieg und Terrorismus fliehen, zu helfen!‘“
Natürlich muss man die Ängste und Sorgen von Menschen – auch die Angst vor dem „Fremden“ und „Unbekannten“ – immer ernst nehmen, sehr ernst sogar! Natürlich kann man auch mit der heutigen Flüchtlingspolitik in Europa nicht einverstanden sein. Was wir zurzeit in der EU erleben, ist ein Armutszeugnis! Europa muss dringend wieder Handlungsfähigkeit beweisen und zu seinen Grundwerten zurückfinden. Euro und Banken sind nicht alles! Europa muss für die Menschen da sein. Deshalb muss Europa sich auch wieder mit den Menschen beschäftigen, die Ursachen für Kriege und Terror selbstkritisch hinterfragen und globale, konkrete Lösungen vorschlagen. Europa hat die Pflicht, sich kurzfristig auf menschliche Lösungen für die Flüchtlinge zu einigen. Es darf einfach nicht sein, dass einzelne EU-Staaten sich weigern, Verantwortung zu übernehmen. In den letzten Jahrzehnten haben viele Entscheidungsträger versagt, in Europa und noch mehr in den USA. Da muss vieles verbessert werden. ABER all diese Fehler und Versäumnisse sind KEINE Rechtfertigung für Fremdenhass und Hetze gegenüber Flüchtlingen, wie wir sie zurzeit in einigen Medien und an manchen Orten in Europa erleben!
Da sind Menschen auf der Flucht. Sie haben Unvorstellbares erlebt. Sie kämpfen um ihr Leben. Sie suchen Schutz in einem fremden Land. Dass diese Menschen mancherorts in Europa bedroht, gewalttätig angegriffen und mit rechten Parolen beschimpft werden, dass Rechtsextreme sogar auf Flüchtlingskinder urinieren und Heime anzünden,… all das ist ein Skandal! Das ist mit der Menschenwürde nicht vereinbar! Dagegen müssen alle aufrechten Demokraten aufstehen!
Die „goldene Regel“, die dem Christentum zugrunde liegt, lautet nicht umsonst: Behandele einen jeden, wie du selbst behandelt werden möchtest und – umgekehrt – tue niemandem etwas an, was dir selbst nicht wiederfahren soll. Zum Glück gibt es hierzulande zunehmend viele Menschen, die sich für die Flüchtlinge einsetzen und ihre Hilfe anbieten. Diese Menschen verdienen unsere Anerkennung und Unterstützung. Denn was wir heute mehr als alles andere in Europa brauchen, ist … Menschlichkeit!
Markus Hendrich Vizepräsident von ProDG