Wort den Parteien, ProDG-Fraktion im PDG
Vor wenigen Tagen überraschte der renommierte Professor Hugues Dumont, der Verfassungsrecht an der Brüsseler Universität Saint-Louis lehrt, mit einer profunden Analyse der sechsten Staatsreform. Letztere wertet er zwar als wichtige Zwischen-Etappe im Prozess der Umwandlung Belgiens von einem Zentral- in einen Föderalstaat; dennoch sieht er auch die Schwächen der letzten Staatsreform. Er kritisiert vor allem die „hybriden“ Befugnisse, d.h. Befugnisse oder Zuständigkeiten, die von verschiedenen politischen Ebenen – Föderalstaat, Regionen oder Gemeinschaften – gemeinsam auf dem gleichen Territorium ausgeübt werden. Um diese Reibungsverluste zwischen den verschiedenen Entscheidungsebenen zu verhindern, sei es wichtig, homogene Zuständigkeiten zu schaffen. Dafür sei eine weitere Staatsreform, die den Schwerpunkt auf die Gliedstaaten legen wird, unumgänglich.
ProDG hat seit ihrer Gründung ein Belgien der vier gleichberechtigten Teilstaaten befürwortet. Wir sind der festen Überzeugung, dass ein echter Föderalstaat Belgien mit vier gleichberechtigten Partnern das wirksamste Mittel gegen Separatismus ist. Das war der Grund, warum wir dem Kürzel „ProDG“ die beiden Buchstaben „be“ hinzugefügt haben. Wir glauben an das föderalistische Modell Belgien.
Der vor fast einem halben Jahrhundert gestartete Umwandlungsprozess vom Zentralstaat zum Föderalstaat ist ein Prozess der „dynamischen Autonomie“, aus dem man sich nicht auf halber Strecke ausklinken kann.