GrenzEcho Leserbrief von Alfons Velz, 13. September 2013
Zum Artikel: Schöffe, Schulleiter und Vater schuldig gesprochen
Minister Paasch setzt sich, seit er im Amt ist, mit sehr viel Engagement für die Dorfschulen ein – gegen viele Widerstände übrigens. Wenn der Minister Schulen schließen wollte, hätte er das längst getan. Er brauchte nur die Normen abzuändern. Die Schule von Espeler könnte er nach dem jüngst ergangenen Urteil des Gerichtes erster Instanz übrigens wahrscheinlich sogar von heute auf morgen schließen. Das tut er aber nicht. Stattdessen hält er an den sehr günstigen (ziemlich teuren) Aufrechterhaltungsnormen fest. In unseren Kindergärten müssen zum Beispiel „nur“ sechs Kinder eingeschrieben sein. Erreicht ein Kindergarten diese Norm nicht, darf er noch ein ganzes Schuljahr weiter bestehen, selbst wenn dort nur ein Kind eingeschrieben sein sollte. Erreicht er danach immer noch nicht diese Norm, wird er zwar geschlossen, darf aber innerhalb von drei Jahren wieder eröffnen, wenn in einem einzigen dieser drei Jahre sechs Kinder eingeschrieben sind. Solch günstige Normen gibt es nur hier und nirgendwo sonst. Und das ist gut so! Diesem Gesetz haben damals übrigens nicht nur die Regierung und das Parlament, sondern auch alle neun Gemeinden in der DG zugestimmt. Man kann vor diesem Hintergrund Minister Paasch nun wirklich nicht vorwerfen, dass er sich nicht genügend für Dorfschulen einsetzt. Allerdings muss sich der Minister – genau wie alle Schulschöffen und Schulleiter – an diese gesetzlich festgelegte Norm halten. Werden diese Normen nicht erreicht, darf er keine Kompromisse machen. Ansonsten würde er sich selbst strafbar machen. Und das kann man auch von einem Minister nicht verlangen.