Stellungnahme des Unterrichtsministers zur Diskussion über Krankheitstage: 23. März 2013
Zur Diskussion über Krankheitstage im Unterrichtswesen beziehe ich wie folgt Stellung:
In der EU werden für die meisten Berufsgruppen Krankheitsstatistiken erstellt und veröffentlicht. Weil in Belgien die Gemeinschaften für das Unterrichtspersonal zuständig sind, werden in allen 3 Gemeinschaften regelmäßig die Krankheitsstatistiken des Unterrichtswesens im zuständigen Parlamentsausschuss diskutiert bzw. der Öffentlichkeit vorgestellt.
Ich bedaure ausdrücklich, dass die diesjährige Statistik zu Fehlinterpretationen geführt hat.
Aus dieser Statistik können objektiv folgende Schlussfolgerungen gezogen werden, auf die ich in der entsprechenden Pressekonferenz ausdrücklich hingewiesen hatte – die meiner Meinung nach aber in der öffentlichen Diskussion zu kurz kommen:
- Im Landesinneren wurde aufgrund von Krankheitsstatistiken öffentlich behauptet, dass Lehrer häufiger krank seien als andere Berufsgruppen. Diese Feststellung war dort Anlass für abfällige Bemerkungen über den Lehrerberuf, billige Vorurteile und Vorverurteilungen, die dem Ansehen des Lehrerberufs empfindlich schaden können. Deshalb lag mir sehr am Herzen klarzustellen: Lehrpersonen sind in unserer Gemeinschaft eben NICHT häufiger krank als Mitarbeitende in anderen Berufsgruppen. Das gilt auch für die „über 40-Jährigen“! Auffallend ist den Experten zufolge hierzulande lediglich, dass 40-44-Jährige Lehrpersonen, also noch relativ junge Lehrpersonen, im Schnitt häufiger krank sind als ihre Kollegen/innen in den anderen Alterskategorien. Das bedeutet: Wir müssen unsere Lehrpersonen noch besser unterstützen, nicht zuletzt beim Berufseinstieg.
- Im Gegensatz zu weit verbreiteten Vorurteilen ist der Anteil der sogenannten „schwarzen Schafe“ im Unterrichtswesen der DG sehr gering. Auch diese Schlussfolgerung liegt mir sehr am Herzen. Das Vorurteil, zahlreiche Lehrpersonen missbrauchten unsere Krankheitsregelungen, ist nachweislich unbegründet!
- Die Anzahl Krankheitstage ist nach dem Höchststand im Jahre 2009 wieder um 13% gesunken. Bis 2009 waren die Zahlen mehrere Jahre in Folge gestiegen. Mittlerweile erkennen wir eine Trendwende. Und darüber, so denke ich, dürfen wir uns freuen.
Und das Wichtigste: Ich halte den Lehrerberuf für einen der wichtigsten Berufe überhaupt!